Kein Recycling, einfach Müll

Es gibt Papiermüll, Biomüll, den gelben Sack oder Restmüll. Es gibt Altglas Container für Klarglas, Grünglas oder Braunglas. Für Kleidung gibt es Altkleider-Container - und neuerdings erschreckenderweise die Atacama-Wüste in Chile.

Chile ist eine Drehscheibe der Welt für gebrauchte Textilien. Was nicht weiterverkauft werden kann, landet auf der Müllhalde der Atacama-Wüste. Dort verursachen diese Deponien ein großes Problem. Durch die Hitze entstehen Brände, die die Luft verschmutzen. Die Textilien, die meist aus billigen synthetischen Fasern sind, sind so giftig wie Autoreifen. Auf normalen Deponien wird diese Art Sondermüll nicht angenommen. 

Das sind Folgen von Fast Fashion.

In nur 15 Jahren (von 2000 bis 2015) hat sich die Anzahl der Käufe von Kleidungsstücken von 50 Milliarden auf mehr als 100 Milliarden verdoppelt.

Mode wird konsumiert – wie Essen.

Nach Fast Food kam Fast Fashion.

„The trend of today is the trash of tomorrow”

  • Kleidung wird heute nur noch halb so lange getragen wie vor 20 Jahren.
  • Schon 2015 wurde ein Party-Top im Schnitt nur 1,7 mal getragen und dann entsorgt.
  • Jedes 5. Kleidungsstück im Kleiderschrank wird nie getragen.

Rund 80% der Kleidung landet regelmäßig im Müll. Nur 20% gehen an die Altkleidersammlung.  Dort wird es dann nicht leichter. Nur 10% der Altkleider sind überhaupt noch dazu gemacht, an Bedürftige weitergegeben zu werden. 40% werden als Handelsware weiterverkauft. Die restlichen 50% werden zu Putzlappen oder Dämmstoffen.

Weniger als 1% der Kleidung wird „von Kleidung zu Kleidung“ recycelt, so eine Studie der  Ellen Macarthur Foundation zum Thema Kreislaufwirtschaft.

70% aller neu produzierten Textilien bestehen aus synthetischen Fasern. Sie werden aus Rohöl gewonnen und sind fast unmöglich zu recyceln. Die Zahl der synthetisch hergestellten Fasern scheint jährlich zuzunehmen. Der Teufelskreis geht weiter.

Bei einigen Unternehmen wird mit Marketing-Begriffen um Nachhaltigkeit gerungen – sustainable, conscious, join life, um nur einige zu nennen. So werden z.B. Produkte mit recyceltem Polyester als nachhaltig beworben – dabei stammt das Polyester mehrheitlich aus recycelten PET-Flaschen, nicht aus Kleidung / Alttextilien und verursacht bei jeder Wäsche Mikro-Plastik.

Kurzum, Recycling im Kleidungsbereich „von Kleidung zu Kleidung“ findet nicht statt.

Dabei entsteht schon beim Schneidern Müll: 20% der Stoffreste landen im Müll.

Es gibt die Idee auch im Bereich Mode eine Kreislaufwirtschaft einzuführen (vergleichbar mit dem Recycling von Glas). So könnten Ressourcen (wie Wasser, CO2 und Fasern) gespart werden. Das setzt eine gute Qualität der verwendeten Materialien voraus. Es setzt die richtigen Materialen, also Fasern, voraus. Polyester, wie oben erwähnt, gehört nicht dazu.

 

Fashion-Zitat - there is no planet B - in schwarzer Schrift auf gelbem Hintergrund

 

Was heißt all das nun für Awearable?

Nachhaltigkeit beginnt für uns beim Design und der Auswahl der Rohstoffe. Wir verwandeln Stoffe aus Bio-Baumwolle, Lyocell und Modal in Kleidungsstücke. Viele unserer Oberteile sind beidseitig tragbar - und so auch langlebiger. Wenn unsere Lieblingsstücke ausgedient haben, dann schau auf die Waschetiketten:

  • 100% Bio-Baumwolle lässt sich recyceln &/ ist biologisch abbaubar. 
  • 100% Lyocell ist biologisch abbaubar – kann also auf den Kompost. Dort dürfte es weniger als 1/2 Jahr dauern, ehe das Textil zerfällt.
  • 100% Modal ist biologisch abbaubar – kann also auch auf den Kompost. Dort dürfte es weniger als 1/2 Jahr dauern, ehe das Textil zerfällt.
  • Die Herausforderungen vom Recycling von Fasermischungen sind uns bekannt und wir hoffen daher auf weitere Innovationen. 

 

 

 

Quellen

Tagesschau - Müllhalde Atacama Wüste

Fast Fashion - Die Folgen in Zahlen

Greenpeace - Konsumkollaps Fast Fashion

NDR - Die Altkleiderflut

Ellen Macarthur Foundation - A new Textiles Economy